Fledermausarten im Kanton Luzern


Im Kanton Luzern konnten bis anhin 19 Fledermausarten nachgewiesen werden. Darunter sind auch einige schweizweit seltene Arten, für die der Kanton Luzern eine spezielle Verantwortung trägt, wie beispielsweise die Breitflügelfledermaus oder die Mückenfledermaus. Die deutlich häufigste Art im Kanton Luzern ist die Zwergfledermaus, von der relativ viele Verstecke bekannt sind. Die Abendsegler-Arten und die Rauhautfledermaus kommen vorwiegend zur Überwinterung zu uns und sind über den Sommer kaum anzutreffen. Beobachtungen und Meldungen von Fledermaus-Quartieren nehmen wir sehr gerne entgegen. 

Zwergfledermaus
(Pipistrellus pipistrellus)

Die Zwergfledermaus ist im Kanton Luzern sehr häufig anzutreffen. 

Über den ganzen Kanton verteilt sind Wochen-stuben bekannt.

Rauhhautfledermaus 
(Pipistrellus nathusii)

Die Rauhhautfledermaus ist im Kanton Luzern vor allem als Herbst- und Wintergast anzutreffen. Oft findet man diese Art zu dieser Zeit  in Holzbeigen.

Es sind keine Wochenstuben bekannt.

Weissrandfledermaus 
(Pipistrellus kuhlii)
Die Weissrandfledermaus wurde in den neunziger Jahren erstmals in der Stadt Luzern nachgewiesen. Seither hat man immer wieder Wochenstubenquartiere in der Stadt Luzern gefunden. Ansonsten trifft man diese Art selten im Kanton Luzern.

Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
Die Mückenfledermaus gilt als eher seltene Art in der Schweiz. In der Nähe des Vierwald-stättersees sind jedoch einige Wochenstuben bekannt.

Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)

Dem Kleinen Abendsegler begegnet man ab und zu als Freifund oder in Gesellschaft mit Grossen Abendseglern in Baumhöhlen. 

Die Art ist aber selten bei uns.


Grosser Abendsegler (Nyctalus noctula)

Der Grosse Abendsegler ist im ganzen Kanton jagend zu beobachten. Nicht häufig sind Quartiere. Da diese Art für die Fortpflanzung während der Sommerzeit vorwiegend gegen Nordosteuropa zieht, werden in der Schweiz nur selten Wochenstubenquartiere entdeckt. 

Im Herbst tauchen die Abendsegler dann wieder auf. Winterschlafquartiere in Bäumen oder an Gebäuden sind einige wenige bekannt.

Breitflügelfledermaus (Eptesicus
serontinus)
Wochenstuben von der  Breitflügelfledermaus sind bis anhin nur in der Stadt Luzern bekannt. Hier kennen wir vier grössere Verstecke mit schätzungsweise 200 bis 250 Muttertieren.

Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii)

Von der Nordfledermaus sind im Kanton Luzern bis anhin nur Einzeltiere beobachtet worden. Sie scheint sich bei uns vor allem in den Voralpengebieten wohl zu fühlen.

Grosses Mausohr (Myotis myotis)
Das grosse Mausohr war früher auch im Kanton Luzern weit verbreitet. Heute sind gerade noch 5 Wochenstubenquartiere zu finden. Um die 1'000 Weibchen ziehen in diesen fünf Quar-tieren jedes Jahr ihre Jungen auf. 

Bartfledermaus (Myotis mystacinus

Die zierliche Bartfledermaus ist in der Schweiz weit verbreitet. Auch im Kanton Luzern trifft man sie regelmässig an und es sind auch mehrere Wochenstuben bekannt. Unter an-derem hinter dem Zifferblatt der Kirche in Egolzwil.

Wasserfledermaus (Myotis daubentonii

Die Wasserfledermaus ist zwar an praktisch allen stillen und ruhig fliessenden Gewässern im Kanton jagend anzutreffen und gehört wohl zu den häufigeren Arten im Kanton Luzern. Wochenstubenquartiere sind allerdings nur drei bekannt. Eines davon befindet sich an einem der Wahrzeichen von Luzern: an der Kapellbrücke!

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Die typische Waldbewohnerin mit den langen auffälligen Ohren wird nur sehr selten nach-gewiesen.  Sie lebt in Wäldern mit einer hohen Dichte an geeigneten Baumhöhlen. 
Fransenfledermaus (Myotis nattereri

Den Fransenfledermäusen begegnen wir leider immer wieder, wenn sie an den Fliegenklebe-fallen in Ställen kleben bleiben. Sie suchen nämlich sehr gerne in den Ställen nach schla-fenden Fliegen. Was also die Schwalben am Tag erledigen, übernehmen die Fransenfleder-mäuse in der Nacht.

Quartiere sind im Kanton Luzern selten. Meldungen sind deshalb äusserst wertvoll!

Brandtfledermaus (Myotis brandtii)
Von der Brandtfledermaus liegen nur sehr wenige Nachweise im Kanton Luzern vor. Ihre Verbreitung ist auch in der gesamten Schweiz sehr lückig.
Mopsfledermaus 
(Barbastella barbastellus
Die Mopsfledermaus mit dem typischen Mops-Gesicht tauch immer mal wieder auf akustischebn Aufnahmen auf. Sie scheint weiter verbreitet als gemeinhin angenommen. Wochenstubenquartiere sind jedoch nur zwei bekannt in Luzern: eines in der Nähe von Willisau, eines in Malters. 
Braunes Langohr (Plecotus auritus)

Das Braune Langohr ist mit zahlreichen Wochenstubenquartieren im Kanton Luzern vertreten. Am ehesten wird man ihm auch in Estrichen von Bauernhäusern oder Kapellen- und Kirchendachstöcken begegnen. Die Zahl der bekannten Wochenstuben ist in den letzten Jahren jedoch kleiner geworden. 

Die typische Dachstockbewohnerin ist auch in Fledermaus- oder Vogelkasten anzutreffen.

Zweifarbenfledermaus
(Vespertilio murinus)
Immer wieder gelingen Nachweise von der attraktiven Zweifarbenfledermaus. Eine Wochenstube ist im Kanton Luzern jedoch nicht bekannt.

Alpenfledermaus (Hypsugo savii)

Bioakustisch konnte die Alpenfledermaus bei uns mehrmals nachgewiesen werden. 2012 wurde in Escholzmatt ein geschwächtes Alpenfledermaus-Weibchen aufgefunden und bei der Pflegestation gemeldet. Bei diesem Findling, der anschliessend wieder vor Ort freigelassen worden ist, ist es bisher geblieben.

Kleine Hufeisennase 
(Rhinolophus hipposideros)

Früher war diese bedrohte Fledermausart auch im Kanton Luzern noch heimisch. Seit den 80er Jahren ist sie jedoch verschwunden. Nun breitet sie sich in den Nachbarkantonen wieder aus und es besteht Grund zur Hoffnung, dass auch im Kanton Luzern bald wieder Wochen-stubenquartiere entdeckt werden. 


Eine Kolonie Kleiner Hufeisennasen in einem Dachstock